Sonntag, 6. Januar 2013

MAJOR FRIEDRICH RUDOLF SCHULTZ




*19. Februar 1917 in München; † 2. März 2002 in Gau-Bischofsheim
                                                                                                         

Direkt vor unserem letzten Kameradschaftstreffen besuchte ich Frau Marlis Schultz in Gaubischhofsheim. Sie ist die Witwe  des Kommandeurs der ersten Abteilung unseres Panzerregimentes 35 Fritz Rudi Schultz.
Sie übereignete mir 5 Bilder aus dem Nachlass Ihres Mannes, welche ich nun allen Mitgliedern unserer Kameradschaft vorstellen und übergeben möchte.
Wenn jemand Interesse hat soll er sich an mich wenden.
Major Schultz waren die Bilder, welche seine Kriegserlebnisse teilweise dramatisch dokumentieren wichtig. Er hatte sie säuberlich auf lackierte Spanplatten geklebt und handschriftlich erläutert. Das macht sie für uns besonders interessant und wertvoll.
Andererseits denke ich über einen Wehrmutstropfen nach.
Beim Googlen nach dem „Wenneffpanzer“ fanden sich dutzende Treffer.
Viele Bildergauner erhoffen sich immer noch reichen Profit von diesen unwiederbringlichen historischen Fotos. Wegen des immer mehr ausufernden Diebstahls der Bildergangster habe ich die hier eingefügten Fotos geschützt. Wenn diese, also unser Eigentum, bei ebay landen kann man dagegen vorgehen.


Der russische Panzer KW 1 hatte viele Schwächen, dafür aber eine ungewöhnlich -  bis zu 90 mm starke - Panzerung . „Dicker Bello“ nannten ihn die deutschen Landser.

Die Bildunterschrift ist von Abteilungskommandeur "Bubi" Schultz handschriftlich hinzugefügt.
„Bubi“ war sein Spitzname. Dieser wurde von den Offizieren des PzRgt. 35 aus seinen Vornamen Fritz und Rudi abgeleitet.
Die Bildunterschrift lautet:
"Der so genannte "Bix Panzer" von Weneff am 24.11.1941.
Die Schüsse der deutschen 5 cm KWK Granaten gingen nicht durch die Panzerung des russischen KW1 Panzers, auch nicht auf kürzeste Entfernung.
Erst Feldwebel Bix zerschoß ihm mit drei Schuß das Rohr."
Hermann Bix, auf nebenstehendem Bild, war einer der besten und hochdekoriertesten Panzerkommandanten des Pz Reg 35. Mein Vater hat oft die Panzerbewaffnung gewartet und repariert. Er kämpfte noch in den letzten Kriegstagen mit HermannBix auf der Frischen Nehrung.

 


Im Juni 1942 fotografiert und dokumentiert Major Schultz einen russischen Angriff auf einen Schützengraben der Panzergrenadiere des Pz Gren Rgt 12, welches im Verband der 4. PzDiv. gekämpft hat, mit den spannenden Worten: „Sie kommen!“
Gemeint sind hiermit die anstürmenden russischen Soldaten.
Die Bildunterschrift lautet: 
"Angriff auf einen Graben des Pz Gren Regt 12bei Mzensk Anfang Juli 1942."


Deutlich erkennt man auf dem Bild die Brisanz der Situation. Man spürt die sich steigernde  Anspannung der Panzergrenadiere. 
Keiner dieser Männer im Schützengraben weiß ob er in den nächsten Minuten noch leben wird, ob er seine Heimat und seine Familie jemals wieder sieht.
Auch die russischen Angreifer stellen sich diese alles für sie entscheidende Frage. 
Sie haben, genau wie die Deutschen, keine Wahl für ihr Tun. 
Sie können sich nur etwas ablenken wenn sie beim Angriff ein lautes „Hurrä!“, und vieleicht noch einen Standartfluch heraus schreien.
 Leben oder Tod?

Die Artilleristen der 4. PzDiv. haben es bei ihrem Angriff mit der 8,8 cm Flak leichter.
Das ist eine perfide Aussage und trotzdem stimmt sie.



Sie kämpfen aus der Ferne. Sie sehen meistens nicht, wen sie bei ihrem Angriff getötet und was sie zerstört haben. Doch der Unsinn und die Menschenverachtung sind gleich.
Wann wird man je verstehen? 
Diese Frage ist heute noch so aktuell wie damals.

Der erklärende Kommentar von Major Schultz war schwer erkennbar.
Ich habe ihn auf das Bild geschrieben.
Fritz-Rudolf Schultz diente von 1939 bis 1945 bei der Wehrmacht.
Ein schnelles Bild über ihn kann man sich an Hand seiner militärischen Auszeichnungen machen.
Als Kommandeur der 1. Abteilung des Panzer-Regiments 35 wurde er 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold und 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub ausgezeichnet.
Auf dem folgenden Bild fährt er mit seiner Abteilung einen Panzerangriff.

Nach dem Krieg ging Major Schultz nicht mehr wie viele seiner Offizierskollegen zurück zum Militär.
Er hatte erkannt, dass nur die Demokratie weitere Kriege wirksamer verhindern kann.
Er widmete sich der Arbeit auf seinem Weingut „Oberst Albrecht Werner - Schultz“.
Dann arbeitete er als Politiker der FDP daran die Dinge in Deutschland zu verbessern und demokratische Strukturen aufzubauen.
Wie das Leben so spielt.
Er wurde als ehemaliger Major der Wehrmacht und als FDP Politiker zum 4. Wehrbeauftragten des Bundestages für fünf Jahre gewählt.
An den Wehrbeauftragten konnte sich jeder Bundeswehrangehörige ohne Einhaltung des Dienstweges bei Problemen und Beschwerden wenden.
Dieses Amt führte er vom 11. März 1970 bis zum 19. März 1975.
Eine Stelle, die vorher nur den höheren Generälen vorbehalten war.

Fritz-Rudolf Schultz wurde für seine Leistungen nach dem Krieg mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und mit dem
Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Major Schultz hatte auch das folgende uns allen bekannte Bild vom Regimentsgedenkstein in seiner kleinen Sammlung. 
Ehemalige amerikanische Feinde gedenken gemeinsam mit den Deutschen, den gefallenen Soldaten.
Dieses Bild zeigt auch, wie wichtig dem Major Schultz ein Leben ohne Krieg war!

Man versteht unser Regiment mir dem Bären besser, wenn man von den Männern weiß die hier gewirkt haben.


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